Derzeit werden neben den Astronauten auf der ISS auch hin und wieder Mönche und Nonnen interviewt und um Tipps für die Quarantäne-Zeit gebeten. Während die einen kaum wissen, wie die Aufgaben in der Pflege zu bewältigen sind, andere nicht schlafen können, weil ihre Existenz in der Luft hängt und sie zum Nichtstun gezwungen sind, erleben wieder andere die ungewohnte Situation eines sehr beschränkten Lebensraums als große Herausforderung.
Zumindet was das Leben mit einem freiwillig beschränkte Radius angeht, sollte man einige Erfahrung in einem klausurierten Kloster wie unserem erwarten können.
Dennoch, auch in unseren Klöstern ist vieles auf den Kopf gestellt. Geschlossene Gästehäuser und Klosterläden, und: zugeschlossene Kirchen, Gottesdienste hinter verschlossenen Türen! Viele Frauengemeinschaften leben derzeit – notgedrungen oder in bewusster Solidarität – ebenso ohne Eucharistie wie Christen in allen anderen Gemeinden auch.
Auf den Wert und das Geschenk dieser “verschwendeten” unverzweckten Zeiten weist der mit unserem Haus seit langem verbundene Liturgiewissenschaftler Professor Dr. Andreas Odenthal in einem Gastkommentar im Online-Magazin Kirche und Leben hin, den wir zur Lektüre empfehlen.
Auch für uns ist die eigentlich mit einem unguten Gefühl verbundene Situation, hinter verschlossenen Türen Gottesdienst zu feiern und zudem keine Helden der Tat sein zu können, vielleicht die Chance für eine Erfrischung und Klärung unserer Aufgabe. Wir vernehmen noch einmal neu und sehr konkret den Auftrag, schlicht und unspektakulär einfach da zu sein, uns für eine tiefere Dimension der Wirklichkeit offen zu halten, und dabei die ganze Welt im Herzen mitzunehmen. “Bete für das Heil der Welt!” wird uns bei unserer Profess mit auf den Weg gegeben.
Einen weiteren Hinweis aus dem Kommentar Professor Odenthals möchten wir ebenfalls aufgreifen: Das Benediktiner-Kloster Gerleve überträgt Vesper und Komplet über ihren Youtube-Kanal.
Die beiden Patres Elmar Salmann und Marcel Albert schreiben im Wechsel einen täglichen Coronablog mit Alltagsbeobachtungen und horizonterweiternden Gedanken.
Neuigkeiten aus der Abtei Fulda…
17. Sep 2024: Zu hören sind Gesänge des Gregorianischen Chorals und zeitgenössische Kompositionen für Blockflöte.
Nach altem klösterlichen Brauch hören wir während der Mahlzeiten einer Tischleserin zu, die aus einem aktuellen Buch vorliest – zur Zeit:
Marietta Slomka: Nachts im Kanzleramt (mittags)
Gerhard Lohfink: Warum ich an Gott glaube (abends)